Unsere grüne Staatssekretärin Bärbl Mielich hat gemeinsam mit unserem grünen Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha am 23. November bei einer feierlichen Preisverleihung im Neuen Schloss in Stuttgart 53 Kommunen für ihre Ideen und Konzepte zur generationengerechten Quartiersentwicklung mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 2,7 Millionen Euro ausgezeichnet. Der Ideenwettbewerb war der Startschuss für die Landesstrategie ‘Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten.‘ Zentraler Gedanke ist es, die Kommunen bei der Etablierung und Weiterentwicklung ihrer Quartiere vor Ort zu unterstützen und zu begleiten. Dafür entwickelt das Land ab 2018 flächendeckende Beratungs- und Unterstützungsangebote. Zum anderen erhalten Kommunen, Landkreise und zivilgesellschaftliche Akteure kostenlose Fach- und Prozessberatung für ihre Aktivitäten vor Ort. Im Entwurf für den Doppelhaushalt 2018/2019 sind für diese Maßnahmen im Etat des Sozial- und Integrationsministeriums insgesamt 12 Millionen Euro eingestellt.
Quartiersentwicklung aus der Perspektive des Sozialministeriums hat als Ausgangspunkt die Erkenntnisse der Enquete Pflege aus der vergangenen Wahlperiode. Die Grundanliegen der Quartiersentwicklung gehen aber weit darüber hinaus. Deshalb haben wir in der Fraktion einen AK-übergreifenden Arbeitszusammenhang geschaffen, der versucht, über die Grenzen der Ministerien eine ganzheitliche Quartiersentwicklung zu fördern und mit dem Sozialministerium abzustimmen. Unsere Perspektive dabei habe ich so formuliert: Ein Quartier ist ein Sozialraum wie ein Stadtteil, Kiez oder Dorf, in dem die Lebensverhältnisse sozialpolitisch und sozialarbeiterisch so gestaltet werden können, dass Menschen unterschiedlicher sozialer Schichten, Herkunft, Altersstruktur, mit und ohne Behinderungen dazu angeregt oder befähigt werden (Empowerment), sich selbst zu vertreten, zu begegnen und gegenseitig zu unterstützen. Gelingensfaktoren dafür sind institutionelle „Anker“ wie Mütter- und Nachbarschaftszentren, Kinder- und Familienzentren sowie Mehrgenerationenhäuser, vielfältige barrierefreie Gestaltungsräume, eine professionelle Unterstützung von ehrenamtlichem Engagement sowie leicht zugängliche soziale Unterstützungsangebote. Quartiere sind Orte der Beteiligung, die entscheidend dazu beitragen, dass sich Menschen in einer offenen und demokratischen Gesellschaft zuhause fühlen.
Dazu braucht es den Willen der Sozialpolitik – in den Kommunen, Kreisen, Ländern und im Bund -, nicht nur in notwendige individuelle Unterstützungsstrukturen, sondern auch vorsorgend in den Sozialraum zu investieren. Sozialraumorientiert und damit passgenauer, früher und flexibler zu handeln bedeutet: Zielgruppenübergreifend statt auf Problemgruppen reduziert, eine kooperierende Trägerlandschaft sowie die ressourcenorientierte und wertschätzende Wahrnehmung der Menschen im Quartier. Diese brauchen in vielen Fällen Unterstützung, wollen aber auch baldmöglichst unabhängig von formalen Hilfestrukturen werden und Selbstwirksamkeit im eigenen Handeln erfahren. Diese Empowerment-Perspektive erfordert professionell begleitete Personal- und Organisationsentwicklungsprozesse bei Trägern und Verwaltungen.
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