„Klassenkampf“ Bildungspolitik – Wie geht es weiter?

Unter dem Titel „Klassenkampf“ analysiert Johanna Henkel-Waidhofer den aktuellen Zustand der Bildungspolitik in Baden-Württemberg: https://www.kontextwochenzeitung.de/politik/462/klassenkampf-6488.html. Die Analyse ist lesenswert und schafft ein Verständnis für die aktuellen bildungpolitischen Debatten.

Dazu betont Thomas Poreski:

Jeder Mensch ist einzigartig. Jedes Kind basierend auf seinen Stärken und Schwächen passgenau zu fördern und zu fordern, muss Auftrag für alle Schulen sein. Mehr Ressourcen dort, wo die Herausforderungen besonders groß sind, und mehr Fortbildungsangebote für den Umgang mit Vielfalt sind Aufgaben, bei denen die Bildungspolitik liefern muss.

Ministerin Eisenmann muss sich wiederholt den Vorwurf gefallen lassen, sich im Bildungsbereich mit Nischenthemen zu beschäftigen, um von ihren wahren Problemen abzulenken. Und zu den wahren Problemen gehört, dass sie anscheinend ihre Überzeugungen aufgegeben hat, für die sie als Schulbürgermeisterin in Stuttgart noch eingetreten ist. Denn für ihre Spitzenkandidatur braucht sie die Unterstützung der strukturkonservativen CDU-Kräfte.

Mit Ideen aus der Vergangenheit – wie dreigliedrigem Schulsystem und verbindlicher Grundschulempfehlung – lassen sich die aktuellen Aufgaben nicht lösen. International erfolgreiche Bildungssysteme zeigen, wie es geht. Sie setzen auf gemeinsames Lernen, Ganztagsschule, multiprofessionelle Teamarbeit und gute persönliche Beziehungen zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen.

Die Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg lebt diese Ideen. Die GRÜNEN werden sie weiter stärken. Denn die Gemeinschaftschulen sind innovativ, sie sind Preisträgerschulen beim Deutschen Schulpreis. Mit ihnen gelingt der Bildungsaufstieg. 2018 sind 47 Prozent der Absolvent*innen der Gemeinschaftsschule in der fünften Klasse mit einer Hauptschulempfehlung an die Schule gekommen. Tatsächlich machten exakt zwei Drittel der erfassten Jugendlichen ihren Realschulabschluss. Das überzeugt!

Trotzdem werden Gemeinschaftsschulen aktuell schlechter ausgestattet als andere Schularten, wie die Versorgungsgrade am Beispiel Reutlingen-Tübingen zeigen. 100 Prozent bedeutet, dass die Pflichtstunden mit Lehrer*innenstunden gesichert sind.

  • Grundschule, Werkrealschule: 103,7 %
  • Realschule: 102,2%
  • Allgemeinbildendes Gymnasium: 107,3%
  • Gemeinschaftsschule: 101,6%

Quelle: Landtagsdrucksache 16/7538

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